Faktenbasierte Politik im öffentlichen Gesundheitssystem gefordert

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Die Häufigkeit von sexuell übertragenen Infektionen unter untersuchten Sexarbeitern, welche in einem dekriminalisierten und regulierten System arbeiten, ist sehr gering. Das zeigt eine Studie der Stadt Melbourne: http://sti.bmj.com/cgi/content/full/81/5/434

Das Vorkommen von sexuell übertragbaren Krankheiten ist unter den SexarbeiterInnen, die in der entkriminalisierten und regulierten Sexarbeit tätig sind und in einer Studie häufig untersucht wurden, gering. Häufiges Screening von Sexarbeiterinnen verringert die Chance, die Infektionen weiter zu geben, ist aber teuer. Auch entmutigt es Frauen, sich der registrierten Sexarbeit anzuschließen, die dann in der Illegalität arbeiten, was ein viel schlechteres Endergebnis hervorbringt.

Conclusion: The incidence of STIs was low among decriminalised and regulated sex work and most infections were related to partners outside of work. Frequent screening of sex workers  will reduce the chance of workers passing on an STI but is expensive. However, it may also discourage women from joining the sex work system and push them into an illegal system with a worse outcome.

Zu einem ähnlichen Schluss kommt der deutsche Bundesverband der Ärztinnen Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes:

  1. Eine Untersuchungspflicht für Prostituierte ist keine geeignete Maßnahme zur Eindämmung der Ausbreitung von STI
  2. Eine Untersuchungspflicht ist nicht notwendig, um die Verbreitung von STI zu verhindern!
  3. Eine Untersuchungspflicht ist auch nicht angemessen, d.h. sie schadet mehr als dass sie nützt!

(STI: „sexuall transmitted infenctions“)
http://www.aerzte-oegd.de/archiv/2015/150410_prostituiertenschutzgesetz.html

Marc of Frankfurt, bekannter Aktivist, Wissenschaftler und Sexworker schreibt: „In Ländern mit Beratungsstellen für Sexworker geführt von Sexworkern, wurden über viele Jahre bereits alternativ zum Zwangsansatz präventive Strategien entwickelt, wie in folgendem Diagramm dargestellt:  SexarbeiterInnen, die Respekt und Unterstützung von der Gesellschaft erfahren, sind im Gegensatz zu dem unterstellten Gesundheitsrisiko für den ‚Volkskörper‘, nämlich Präventionsbotschafter und Safer-Sex-Aufklärer in der sozialen Gruppe und gegenüber den Kunden. Die bisherige repressive Politik, gespeist aus unbearbeiteten Ängsten gegenüber historischen Seuchen und den eigenen sexuellen Trieben, würde diesen wertvollen Beitrag der Menschen in der Sexarbeit für das Gemeinwesen verschenken/verschwenden„.

http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=552 postdays=0&postorder=asc&start=100

https://docs.google.com/spreadsheets/d/1noQu9SzCoIkXmcic8MtkmAgMl_aGBusZf4hdWfGpE3A/htmlembed?gid=0&widget=false#

Die erniedrigende Zwangsuntersuchung, wie sie zur Zeit in Österreich stattfindet, stellt einen Eingriff in die Privatsphäre dar, verletzt die Integrität des Körpers. In allen europäischen Ländern (ausser Griechenland) wurde diese Untersuchung abgeschafft. Das Sexworker Forum hat die Zwangsuntersuchung dem UNO Kommitee gegen Folter gemeldet.

http://www2.ohchr.org/english/bodies/cat/docs/sexworker_uncat_Austria44.pdf