Stigma und Illusionen

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Sexworker verkaufen Genuss und schöne Illusionen. (Schönheit, Verführung, Lust, Jugend, Erotik, Abenteuer). Dafür werden sie diskriminiert und verfemt (Hure, Nutte, Schlampe).
Warum zum Teufel? Was tun dagegen?

Chatprotokoll vom 12.3.2016 11:00 - 13:00 Uhr

User: Message
Tina Leisch: Guten Morgen und Willkommen beim ersten Onlinechat der Lustwerkstatt!
Tina Leisch: An den Rechnern: Unser Special guest aus der Schweiz: Brigitte Obrist, ehemalige Sexarbeiterin, fachfrau für sexuelle Fragen verschiedenster Art.
Tina Leisch: natascha, aktive Sexarbeiterin in Österreich, Deutschland und der Schweiz. In Nachtclubs tätig und in Escortservices.
Tina Leisch: Herbert Gnauer, Radiomacher, gestaltet die Sendung Vom Arbeitsalltag in den Lustwerkstätten, jeden Montag um 20.30 auf Radio ORANGE 94.0
Tina Leisch: Regina Leibetseder-Löw, Webmistress und Administratorin
hg: Willkommen Stefan und Ve!
R L: Hallo Cleo und Helga
cleo: guten morgen!
Stefan: Was meint ihr mit Stigma?
Brigitte Obrist: Damit meint man z.B. dass die Leute denken, wenn eine Frau das gemacht hat, bleibt sie das Leben lang eine Sexarb
Brigitte Obrist: Sexarbeiterin bzw. Hure bleibt
Natascha: Beim Stigma fällt mir gleich der scharlachrote Buchstabe ein, mit welchem ein einzelnes Mitglieder einer Gemeinschaft für nicht konformes Verhalten gekennzeichnet wird.
Brigitte Obrist: Eine Sexarbeiterin kann ihren Kindern meist nicht erzählen, was die Mama macht, weil die Kinder sonst in der Schule gemobbt werden
Tina Leisch: In Österreich gibt es kaum Sexarbeiter*innen, die öffentlich auftreten. Der grund dafür: das Stigma.
Natascha: oder auf einer Party wird man als erstes gefragt, was man arbeitet, Ich bin Kindergärtnerin Ich bin Buchhalter Ich bin eine Sexarbeiterin.Stellen Sie sich mal vor, wie das Gespräch verstummen würde!
Brigitte Obrist: ....und dann würden alle ihre Kinder von Dir wegnehmen, könntest ja schmutzig oder ansteckend sein
Helga: auch im Lebenslauf kann man Sexarbeit nach wie vor nicht angeben
Tina Leisch: Die Frage ist, wieso sich Frauen dafür schämen sollen, es verstecken müssen, dass sie andren Lust bereiten?
R L: würde sich das nicht ändern, je mehr sexarbeiterinne öffentlich dazu stehen würden?
Brigitte Obrist: Nicht unbedingt. Die sich outenden Frauen bekämen reale Probleme. So einfach lässt sich ein Stigma nicht beseitigen
Brigitte Obrist: In Frankreich heizte sich der Mob bei Roma-Frauen, die der Sexarbeit nachgehen so auf, dass die Frauen regelrecht gejagt wurden
R L: was bräuchte es deiner Meinung dazu, das Stigma loszuwerden?
Helga: Außerdem werden sich outende Frauen immer als Ausnahmeerscheinungen, als Privilegierte unter den Sexarbeiterinnen dargestellt
Brigitte Obrist: Die Rahmenbedingungen für Sexarbeiterinnen müssten sich ändern. Jede Art von Kriminalisierung müsste abgeschafft werden
R L: @Brigitte: würde das in der Gesellschaft so schnell was ändern?
Angelika: Hallo,
Brigitte Obrist: Gesetztliche berufliche Gleichstellung, dann würden die Leute das eher akzeptieren bzw. wüssten, dass die Sexarbeiterinnen Rechte haben und sich wehren können
Stefan: Wehren wogegen?
Brigitte Obrist: Gegen Diskriminierung privat, öffentlich oder bei der Arbeitssuche
Helga: Eine schnelle Veränderung bringen gesetzliche Gleichstellung sicher nicht - der Kampf um Frauenrecht ist ja das beste Beispiel, aber es ist eine Grundvoraussetzung für eine Veränderung
Angelika: Abr das Stigma bliebe trotz der rechtlichen Gleichstellung..
R L: eben das denke ich auch, das geht sicher nicht so schnell, deshalb besser früher anfangen..
Natascha: Gesetzliche und rechtliche Gleichstellung würde schon was bringen... Früher waren Schauspieler geächtet, bis sie vom Staat angestellt wurden und Subventionen bekamen.
R L: wäre interessant, wie lange es gedauert hat, bis sich das in der Gesellschaft manifestiert hatte
Brigitte Obrist: Ich weiss es nicht, aber sicher nicht von heute auf morgen. Es begann damit, dass dei nicht mehr von Ort zu Ort fahren mussten, sondern an fixen Theatern angestellt wurden
Tina Leisch: So irrational es ist, eine, die Lust bereitet, dafür zu verachten, aber einen der Waffen verkauft, zu achten:
Stefan: Würden sich Sexarbeiterinnen wünschen, vom Staat angestellt und subventioniert zu werden?
Tina Leisch: Dahinter stehen sehr tief verwurzelte gesellschaftliche Moralvorstellungen....
Brigitte Obrist: Gute Frage, Anstellung nein, Subventione , na ja wer hätte die nicht gerne. Aber z.B. Salzburg oder Wien wirbt mit damit :
R L: Moral, ja, leider gibt es ja gerade eine Gegenbewegung mit dem wunsch der Kriminalisierung von Kunden und betreibern, etc...
Brigitte Obrist: Wir haben nicht nur Kultur, sondern auch ein hervorragendes Rotlichtviertel
Tina Leisch: Prägungen durch patriarchalischen Religionen wie Christentum oder Islam, die Frauen keine sexuelle Selbstbestimmung erlauben....
Natascha: Tin Leisch: mich interessiert genau dieses Moralgeimpfte? Ist es sein Leben eigenständig leben sich nix scheixxn was die Gesellschaft uns vorschreibz
R L: davon weiß ich als nichteigeweihte und nichtkundin leider nichts
Tina Leisch: Ad Natascha: Ja, das ist nicht so einfach.....
Natascha: Erwartungen nicht nur nicht erfüllen sondern umkehren
Natascha: und Sexarbeiterinnen machen das in aller Deutlichkeit
Tina Leisch: Ad Brigitte: Wir wollen Sexarbeit in der Pratergegend und im Stuwerviertel zum UNESCO-Weltkulturerbe erklären lassen.....
Joe: Glaubt ihr wirklich, dass die Moral nicht vorgeschoben ist? Wenn man follow the money spielt, könnte man ja auch annehmen, dass es dabei um ungewollte Umverteilung geht (wohl habende Männer an weniger wohl habende beider Geschlechter)
Joe: (Sorry: autocorrect -> wohlhabende)
Tina Leisch: Ad Joe: Ja, ich glaube, da sprichst du was wichtiges an: Neiud darauf, dass arme Leute per Sexarbeit zu Geld kommen und auch rassistische Vorurteile: Neid, dass MigrantInnnen gut verdienen, das spielt sicher eine große Rolle....
Brigitte Obrist: Mir hat das mal einer vorgeworfen, schmutziges Geld zu verdienen. Und ich fragte dann zurück, warum es unanständig sei, wenn eine Frau auch schnell viel Geld verdient. Bei Männern ist das ja normal
Stefan: Und, was hat er darauf gesagt?
Joe: @Tina: ja, so kommts mir vor, wenn ich mit Frauen in meiner Umgebung spreche: also ich würd ja eher betteln, solche Sprüche (3k Haushalt)
Natascha: Hallo Hoe, ja sie drücken dadurch ihre moralische Überlegenheit aus
Tina Leisch: An alle Männer: Das Stigma ist ja nicht nur das der Sexarbeiterin, sondern auch der Kunden: Auch Männer genieren sich dafür, auch kunden sind stigmatisiert....oder? Warum?
Leah: Hallo :) Wie gedenken sie gegen das Stigma vorzugehen? Ich stelle mir das äußerst schwierig vor wenn man bedenkt das die Denkweise über diese Berufsgruppe und deren Kunden sehr von Religion geprägt ist und gerade wenn es um Religion und Moral geht redet man oft gegen eine Wand.
Brigitte Obrist: ad Leah: Mit Aufklärung, mit Fakten, die stimmen und und immer wieder die stigmatisierenden Botschaften mit der Wahrheit korrigieren
marry: guten morgen: das würde mich auch interressieren was die österreichischen nonnen eigentlich für statemets abgeben oder der pfarrer ums eck. wird da überhaupt stellung genommen?
Tina Leisch: Aber viele Kunden erzählen sehr schöne, berührende, entsigmatisierende Erlebnisse,
Tina Leisch: eben, es sind wären ja gerade ehrliche Geschichten der Kunden, die dazu beitragen würden, Klischess und Vorurteile abzubauen.....
Brigitte Obrist: @Leah: Und man muss die Medien dazu bringen, anders über das Thema zu berichten
Stefan: Aber weshalb sollten Kunden sich outen, wass hätten sie davon?
marry: gibt es medien die da bereits etwas besseren zugang haben?
Helga: @ Leah: und mit beruflicher Gleichstellung; Sexarbeit als Erwerbstätigkeit anerkennen
Martin4070: Hallo
tino: es waren ja lange nur ziemlich zwielichtige Gestalten in dieser Branche
Helga: @ tino: eventuell zwielichtig weil kriminalisiert?
marry: wie meinst du das tino?
Natascha: tino, Hallo, das ist ein Teil der Sexarbeit, der von den Medien so gerne aufgegriffen wurde und wird
:
Brigitte Obrist: @Die sichtbar waren, aber alle anderen nicht. Ich war nie zwielichtig. Es ist nicht immer nur das da,was man sieht
tino: die Männer dahinter und auch zum teil die Frauen
Brigitte Obrist: Und man sieht immer nur den Strassenstrich und der soll dann als Modell dienen um das ganze Sexgewerbe zu ändern. In der Schweiz macht der Strassenstrich aber geradde mal 14% der ganzen Sexarbeitbranche aus
:
marry: hat sich in wien der straßenstrich nicht auch verändern müsse und ist mehr in den untergrund gedrängt worden?
Helga: in Österreich macht der Straßenstrich noch einen geringeren Anteil aus und auch hier wird eigentlich nur vom Straßenstrich geredet und Gesetze dafür gemacht. Und ja Straßenstrich ist durch das neue Gesetz stark verdrängt worden in die Unsichtbarkeit. Arbeitsbedingungen haben sich dadurch massiv verschlechtert.
Ania: Irgendwo verstehe ich es, was man sehen kann, kann man auch beurteilen. Wie soll wer über Escort sprechen können, es fragt uns ja nie jemand, und ehrlich, warum sollte ich wem etwas erzählen wollen, mache ich mich damit nicht angreifbar? Und hilft es der Allgemeinheit?
Tina Leisch: Ad Marry: Ja, seit 2011 gibt es kaum noch legalen Strassenstrich in Wien, nur noch an wirklich abseitigen Orten. Am Auhof: das ist wirklich am Ende der Welt. Bei uns im Stuwerviertel gibt es seither sehr hohe Polizeipräsenz und der Strassenstrich ist noch unscheinbarer geworden. Sprich: die Frauen, die weiter im Viertel auf der Strasse arbeiten, müssen sich besser tarnen, um nicht wegen illega,
Tina Leisch: illegaler Anbanung abgestraft u werden
tino: Dafür gibts ja jetzt überall Laufhäuser
tino: vieleicht sollten die vom Staat betrieben werden
Tanja: nein
Tanja: never ever
Brigitte Obrist: @tino: wollten wir mal in Bern machen. Ging nicht, wegen bestehender Gesetze zur Förderung der Prostitution
Tina Leisch: Ad TINA: Sexarbeit ist ein wirklich anspruchsvoller, schwieriger Beruf. Man muss unter andrem sehr gut mit dem eigenen Körper und den eigenen Grenzen umehen können. Man muss sehr klar wissen und vermitteln können, was man will, tut, nicht will. Dadurch, dass man in der Sexarbeit aber als ungelernte Arbeiterin soviel mehr verdienen kann als in den meisten andren berufen, machen oft Frauen
tino: wieso es nicht egal wer die Miete bekommt
Tina Leisch: diese Arbeit, die dafür gar nicht geeignet sind,
Leah: Mir kommt vor, dass gerade Jugendliche beim Straßenstrich schnell mal an Wir Kinder vom Bahnhof Zoo denken. Ich denk es wäre hilfreich wenn man in Schulen auch ein anderes Bild von dieser Branche vermittelt. Gerade als Jugendlicher hat man oft keinen anderen Zugang zu diesen Themen und man wird höchstens durch das familiäre Umfeld aufgeklärt welche selbst nicht ganz im Bilde sind.
marry: in meinem kopf sind am straßenstrich eher frauen die zur zwangsprostitution gezwungen werden. Stimmt das?
Tina Leisch: es gibt eben keine Ausbildung, keine Einschulung, keine Workshops, in denen man drauf kommen kann, ob man dafür geeinet ist, hier in Österreich.
Brigitte Obrist: @tino ist nicht unbedingt sinnvoll, da viel Bürokratie und Beamte und dann wärs problematisch mit dem Datenschutz, sowohl für Sexarbeiterinnen und deren Kunden. Der Staat soll nur die Rahmenbedingungen so anpassen, dass die Frauen das wie ein anderes Gewerbe auch machen können
Tina Leisch: Wir haben in Berlin (Hydra) und in barcelona (Putas indignadas) Projekte kennengelernt, die Einstiegsberatungen druch erfahrene Sexarbeiter*innen biete, um Frauen davor zu schützen, sich auf etwasd einzulassen, das ihnen nicht gut tut.
Tanja: afk.... muss arbeiten, komm danach wieder
Tina Leisch: Ad Marry: nein.
Helga: @marry: dafür gibt es überhaupt keine Belege; das gehört ebenfalls zu den vielen Mythen über Sexarbeit.
Tina Leisch: Ad Marry: Strassenstrich ist die niederschwelligste Art von Sexarbeit: Man muss sich nicht w einmiete, ma muss keine Website betreiben, man muss sich nicht beim escortservice vorstellen, man kann am ende des Monats, wenn das Geld fehlt, drei vier Jobs machen und braucht dafür niemanden sonst....
tino: mit 20 ist man oft sehr naiv oder wie auch immer man das nennen soll und da lassen sich maedchen dann auf was ein
Ania: hm, währe ich dann nicht Beamtin, wenn der staat mein dienstgeber währe? grübel...
Tina Leisch: Daher nimmt die zurückdrängung des Strassenstrichs manchen Frauen, die Möglichkeit in der Sexarbeit selbstständig zu arbeiten...
tino: wo sie sich über die Konsequenzen nicht bewusst sind
Tina Leisch: Ad Ania: Pragmatisiert, aber dein Chef hat kein Weisungsrecht... klingt nach interessantem Arbeitsverhältnisss :-)
tino: nein Du waerst nicht automatisch beamtin wenn du vom staat der gemeinde ein zimmer mietest
marry: wie geht frau überhaupt mit gewalt während dem sex um?
Natascha: Gerade deswegen wäre eine Schulung für Einsteigerinnen so wichtig.
Tina Leisch: Ad Tina: Es ist eine wichtige politische Frage, welche Kompetenzen wir dem Staat ugestehen, uns vor uns selbst zu beschützen?
Ania: grins, ja- Tina und eine menge soziale Vorteile, spaß beiseite.
Natascha: marry: dasselbse wie beim one night stand, kommt es da zu Gewalt?
Tina Leisch: Um Frauen, die diese Arbeit machen, obwoh es ihnen nicht gut tut, zu hefen, braucht es mehr Beratung, mehr NGO's, mehr Geld für LEF-. piA, Maiz....
Stefan: @Natascha: manchmal leider schon....
Brigitte Obrist: @marry. Wir Sexarbeiterinnen können mit Gewalt bzw. deren Verhinderung umgehen. Wir könnten es auch anderen Frauen beibringen, wenn man uns ernst nehmen würde
Leah: Es ist schockierend das bei Projekt Pia nur eine einzige Person + 1-2 Praktikanten arbeiten.
Tina Leisch: Es ist ähnlich wie beim Rauchen, Saufen, Kiffen: WIR müssen einen Umgang mit unseren Lüsten finden, der Staat hat sich da nicht einzumischen
Ania: Hm kennt wer noch den Begriff huren mamma? eine Kollegin meinte mal zu mir, es währe schade das ich keine hätte (nahm mich mal zur seite und gab mir einige tipps..)
Tina Leisch: In barcelona haben wir ein schönes projekt kennengelernt: Aktive Sexarbeiterinne machen Sexcoaching mit Nichtsexarbeiterinnen.
Natascha: wo wir diese sensiblen Themen besprechen
Brigitte Obrist: @Leah: Frauenprojekte sind halt noch nicht so wichtig, wie die Förderung z.B der Landwirtschaft. Ist aber etwas, was zur Veränderung beitragen würde. Mehr Geld für Beratungsstellen
Tina: ja, bei one night stands kann es auch zu gewalt kommen, wie in jeder situation zwischen mann und frau, und mehr noch im sex - da sind ja macht und viele bilder im raum. ich denke, der unterschied ist vor allem, dass beim one night stand beiderseitiges begehren da ist und niemand für geld da ist, das ist eine ganz andere begegnung.
marry: ja, aber kann ich einen kunden anzeigenn wenn er mich schlägt oder gegen meinen willen weitermacht? nein, oder?
Stefan: Soweit ich weiss, finden die allermeisten Gewaltanwendungen im häuslichen Bereich bzw. innerhalb von Ehen statt
Ania: marry, können ja, aber würde dir mehr probleme bringen...
Tina Leisch: Ad Tina: Bei One Night Stands sind die Bedingungen viel weniger klar, sie sind viel weniger ausgemacht.
Tina Leisch: One night stands sind also viel gefährlicher.
Tina Leisch: Und am efährlichsten ist die Ehe.
Natascha: warum sollte beim Pay Sex kein beidseitiges Bwehren da sein? muss das eine zwangsweise das andere aussachliessen?
Brigitte Obrist: @marry, seit die Sittenwidrigkeit (in Österreich seit 2012) weggefallen ist, kann frau das
Tina Leisch: Am gefährlichsten ist die Ehe. Die meiste Gewalt erfahren Frauen von ihren Ehemännern und lebenspartner....
Natascha: ich finde es nicht dass es eine ganz andere Begegnung ist.#
Ania: Tina: nun das mit der Ehe denke ich auch, hatte da selber einiges erlebt, so etwas gab es als Escort bei mir nie
Natascha: die meisten meiner Kunden schauen immer darauf, dass auch ich geniesse.
Natascha: ein Spitzenkoch wird dir auch seine Geheimnnisse nciht verraten
tino: doch tun sie im tv
Natascha: trotzdem wird nicht jeder zuschauer Spitzenkoch nur weil er die Rezepte nachmacht
Brigitte Obrist: und werden gut dafür bezahlt
Natascha: So ist es, Brigitte
tino: ihr ja auch
Natascha: Tina, Lehrer*innen jaben auch ihre Tricks und Tipps, wie gesagt, mit Kolleginnen möchte iuch mich gerne jederzeit aucstauschen
Natascha: austauschen...
Brigitte Obrist: Eben es Arbeit, nix unanständiges oder eine sexuelle Ausrichtung
sh22: arbeit für die aber nicht jede geeignet ist
Ania: :Natrascha, das letzte mal wo ich mit einer Kolleginn F to F gesprochen habe, hatte ich von einer Agentur ne woche Sp´äter eine Abmahnung...
Tina Leisch: ad sh22
Tina Leisch: Ja, genau. nicht jede
marry: ich möchte bei den ngos nochmal einhacken? wie sieht es da mit geldern und beratung aus? oder überhaupt verständnis und respekt?
hg: @sh22 gibt es eine Arbeit, für die jede/r geeignet ist?
Tina Leisch: Das System des Stigma ist, dass die Stigmatisierten sich nicht solidarisieren...
sh22: du kannst aber viele arbeiten mit dieser kaum vergleichen
Tina Leisch: Sie sollen sich nicht verbüden, nicht zusammenschliessen, das Stigma vereinzelt, spaltet, trennt
Natascha: Ania, deshalb ist eine unabhängige Stelle wo man Beratung bekommt, notwendig
Natascha: sh22 wie eillst du das wissen? hast du in beiden Branchen gearbeitet?
Ania: glaub mir tina, ich habe es versucht @natascha finde ich gut, gibts doch schon? würe ich selber nie in anspruch nehmen..
sh22: nein aber wenn eine eine dienstleistung anbietet, und nix anderes ist es, und nix kann oder es amcht weil sie gezwungen wird kann das nicht viel werden
Leah: Ania: Warum nicht?
Natascha: sh22 wie eillst du das wissen? hast du in beiden Branchen gearbeitet?
hg: @sh22: Aber viele Arbeiten schon, z.B. Journalismus hat oft mit Prostitution zu tun, wenn man anders schreiben/sprechen muss als man denkt, da gaebe es viele Beispiele...
tino: ja aber nur theoretisch
Natascha: Schauspielerei hat grosse Ähnlichkeit mit Sexarbeit, in beiden hat man den körperlichen Kontakt mit einem Menschen der nicht sein Partner ist.
Brigitte Obrist: @R L: ja und die denken, wenn es keine Sexarbeit mehr gäbe, dann hätten sie den Traumprinzen zu Hause und nur noch ekstatischen Sex
hg: Also ich wuerde es als extrem entwuerdigend empfinden, die in der Kronenzeitung ueblichen Meinungen vertreten zu muessen.
R L: na, so einfach ist es wieder auch nicht, so viele illusionen kann man sich als erfahrene frau gar nicht machen!
hg: @Natascha: Stimmt, als Schauspieler hat man oft innerhalb der Arbeit sehr intensive Erlebnisse mit Menschen, die man sich nciht aussuche koennte. Manchmal sehr positiv, manchmal aber auch nicht.
marry: @alle: sorry, aber in der schauspielerei schlafen die leute meistens nach der arbeit miteinander...
Brigitte Obrist: @R L kommt mir aber zuweilen so vor, wenn ich gewisse Leute an Veranstaltungen höre :-)
tino: was stoert euch am meisten die gesellschaftliche ausgrenzung?
Tina Leisch: Ad marry: :-) Die Herren Hofschauspieler pudern die jungen AnfängerInnen und bezahlen nur mit hohlen Versprechungen zuküftiger Rollen..... das ist jedenfalls viel unmoralischer als eine anständig bezahlte Sexdienstleistung
Leah: Tino: ich kann mir gut vorstellen das niemand gerne diese herabwürdigenden Mitleidsblicke abkriegt :)
marry: castingcoach ist viel verlogener als bezahlte coach. das stimmt tina leisch.
sh22: obs besser drauf sind kommt drauf an wie gut die dame is
Tina Leisch: ad Tino: Und Stigma macht auch erpressbar: Wenn du es nicht laut sagen kannst, dass du als Sexarbeiter*in arbeitest, wirst du erpressbar..... Das Stigma ist das einfallstor für ausbeuerische Verhältnisse in der Sexarbeit.
Brigitte Obrist: @tino auch nur das Gefühl vermittel zu bekommen, schlechter zu sein, als die anderen und den anderen damit auch noch zu schaden
hg: @Marry: Manchmal auch vorher, da gibt's oft die sogenannte Besetzungscouch. Aber darum geht's nicht, Prostitution beginnt nicht erst mit dem Geschlechtsverkehr. Wenn ich nicht irre, kommt's auch bei der Sexarbeit durchaus nicht immer zur Penetration.
Natascha: marry: es geht nicht immer um penetration.
Tanja: back
Tanja: <----- Sexdienstleisterin aus Deutschland und Aktivistin... um mich kurz vorzustellen
Natascha: abgesehen vom ganzen Aspekt der Sexarbeit, jeder Segment hat eigenes Vorspiel:Der Strassenstrich die Anbahnung, das Gespräch, in den Nachtclubs: Trinken, Kennenlernen und Fleurten bei Sekt... Beim 2Akt selbst ist oft Massage, Tantram, Fussfetisch, oft möchten Kunden selbst penezriert werden... es sind mannigfaltige Spielarten
Natascha: Tanja! Ich freue mich sehr!!!
Tanja: Freu mich auch hier teilnehmen zu können
tino: wuerden frauen auch zu SW gehen waeren es leichter
sh22: die brauchen das aber nicht..männer finden sich leichter
Natascha: tino: ich habe gesucht, ich würde sofort zu männlichen SW gehen
Tanja: Sex ist nicht zwingend aggresseiv, weder von weiblicher noch von männlicher Seite
Natascha: es gibt leider entweder superteure Escorts oder den Strassenstrich
Stefan: Auch das Eindringen muss nicht zwingend ein aggressiver Akt sein, im Gegenteil, kann she rzaertlich sein
Tanja: er ist manigfaltig von Erotik, gefühlvoll bis wild ... ein weites Erfahrungsfeld vor allem auch um sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse kennenzulernen
Brigitte Obrist: @tino.Ich weiss nicht wie andere Frauen das handhaben, aber ich kann auch ganz gut Sex mit mir selber haben, muss nicht zwingend suchen oder jemanden dazu haben
marry: danke euch sehr für die ehrliche und wirklich aufschussreichen statements. möchte nächtes mal auf jeden fall wieder dabei sein. was für eine tolle sache. alles gute
sh22: ich hab ja per se nix gegen SW, nur wenn ich bei einer frau außer rein-raus praktisch nix machen darf ist das interesse daran eher gering
Tanja: dir ne schöne Zeit marry
Brigitte Obrist: Danke marry
Natascha: Danke marry dir auch für tolle Inputs!
Natascha: sh22 wie meinst du das?
Tanja: ???
sh22: naja z.b. mit den nippeln spielen, sie lecken so in der art
Natascha: sh22 wo haast du das erlebt?
Natascha: abklären vor dem Bezahlen was geht und was nicht
Ania: @sh22 ich habe mit den meisten meiner Kunden eine langjährige beziehung, mechanisch ist da garnichts (spreche auch gerne mal von meinen Männern....)
Tanja: ein paar der Namen hier kenn ich, aber wie erfahre ich wer hinter den anderen Namen steckt, damit ich etwas einschätzen kann, wer hier schreibt und mit welchem Hintergrund?
Brigitte Obrist: @sh22 Die Auswahl ist ziemlich breit, musst dich halt schlau machen
Natascha: Techniken die du möchtest ganz genau besprechen, offen
Natascha: dann gibt es keine Missverständnisse
Ania: @Tanja, das ist die Kruks am anonymen Internet
sh22: naja du kannst dir viel vorher ausmachen und plötzlich geht dann nix mehr....
Tanja: Kommt darauf an @sh22 welche Dame du buchst und was sie als Serviceleistungen angegeben hat
Tanja: jein... ich hab mich ja auch vorgestellt
Fabienne: Hallo alle
Tanja: hallo Fabienne
Fabienne: Einige bekannte Gesichter, wie schön ;)
Tanja: jo, hast auch hergefunden, wie ich seh
Tina Leisch: Ad tanja: Wir, die Leute von der Lustwerkstatt kannst du kontaktieren, wir haben uns am Anfang vorgestellt.
Leah: Tanja: Hallo ich bin zurzeit Praktikantin bei Projekt Pia ;)
Tanja: ok
Fabienne: Zufällig. Hab aber nur wenig Zeit, muss gleich Steine sammeln
Tanja: für den Garten
Fabienne: @Tanja, genau
hg: @Tanja: hg = Herbert Gnauer, die Leute vom Team wurden ganz am Anfang des Chats vorgestellt
Tina Leisch: Alle andren dürfen anonym bleiben, gerade weil das ja ein Thema ist, wo man sonst vieleicht nicht ehrlich sprechen kann/mag.
Fabienne: Hab ich die Vorstellungsrunde verpasst? Ich bin Fabienne, geoutete Sexarbeiterin. Mitglied BesD. Hallo Alle ;)
Tina Leisch: Der Chat wird dann veröffentlicht, dann kann man alles nachlesen....
Thomas: Hallo!
Tanja: die namen sind ja anonym.... aber ich würde gerne wissen wer Kollegin/Kollege ist und wer interessiert
Tanja: weil man da anders auf Fragen eingehen kann
Helga: bin auch Teil der lustwerkstatt und wissenschafterin
Tanja: hallo Thomas
Tanja: aber ich les mich einfach durch
Ania: @natascha bezüglich frage von sh22 nicht unbedingt, es kommt auch immer auf den Kunden an. vielleicht mag ich ihn nicht blasen wegen Feigwarzen.. ( so als beispiel)
tino: das kann ich auch, aber ich kann dazu auch in ein LH...du weisst was ich meine oder
Tina Leisch: Ad Fabienne: melde dich doch bei uns, wir freuen uns über jede, die den mut zum Outing hatte und würden sehr gerne ins Gespräch bleiben.
Tanja: ok, kann ich auch zuordnen
Fabienne: Hallo Tina, ich glaube es macht mehr Sinn, wenn Du Dich mit Deinem Anliegen an mich direkt oder aber an den Berufsverband wendest
Fabienne: Ich wüsste jetzt nicht, mit was ich mich an Dich wenden sollte?
Thomas: Bin hier der einzige mann?
hg: Nein... ;)
Fabienne: Nicht böse gemeint, aber ich bin schon ziemlich eingespannt in Sachen Aktivismus
Thomas: schön.....s viele frauen gg
Tanja: Wir wurden zwangsgeoutet ....
Tanja: von daher... ja wir können frei über unseren Beruf reden
Fabienne: An die Männer: Bist Du ein Freier?
hg: Nein
Thomas: ja
Thomas: war ich mal
tino: ja habe ich schon gemacht
Fabienne: Und sprichst Du darüber in Deinem Alltag? Mit Kollegen, Freunden, etc.?
Tanja: Beiträge in Kundenforen sind oftmals das, was der Mann im Kopf hatte und er erlebt seine Phantasie nochmal ... ergänzt um das was er gerne gehabt hätte.... Oftmals sind Berichte aber auch relativ realistisch
hg: Wie in allen Foren halt... ;)
Tanja: auch das gibts
Natascha: das ist echt mies wenn man so hintergangen wird, anders kann ich es nicht bennen.
Tanja: und schlechtschreiben von missliebigen Kolleginnen gibts auch
Tanja: ich geh meist dazwischen, wenn ich das vermute
Tanja: gibts aber überall im Dienstleistungsbereich
Brigitte Obrist: Es ist ein Missstand,der sich halt mit den digitalen Medien ergibt. Kann einem aber auch privat passieren,dass man getrollt wird
Tanja: dafür kann man in anderen Branchen sogar Werbeschreiber für Verbraucherforen buchen
Thomas: wer von euch liebt den sex?
Tanja: kommt vor, da würde ich sofort abbrechen
Tanja: ich finde es schade, dass Sexdienstleisterinnen aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden und das ganze geschürt wwird durch mediale absichtliche Fehlinformastionen über unseren Beruf
Thomas: meine wer kann den sex genießen?
Fabienne: theoretisch kann den Sex jeder geniessen.
Tanja: stimmt
Thomas: und praktisch
Thomas: wer tut es
Fabienne: Thomas, mir ist nicht so ganz klar, was die Intention Deiner Frage ist?
Tina Leisch: Liebe Chatter*innen, vielen Dank für Eure Teilnahme, Eure Beiträge, Fragen, Gedanken. Was Sex ist und was Sexarbeit ist und welche Formen es gibt und welche Art vonS exarbeit für welche Sexarbeiter*in und welchen Kunden gut ist, darüber chatten wir das nächste mal am 31.3. von 15-17 Uhr. Wir freuen uns darauf, Euch da wieder zu begegnen....
Fabienne: Vielleicht könntest Du Dich ein wenig erklären?
Fabienne: Ah Ok, schon zu Ende. Einen schönen Tag Euch noch
Leah: Schönen Tag noch an alle :)
Brigitte Obrist: Euch allen auch einen schönen Tag und Danke fürs mitmachen
Tanja: winke Fabienne
Ania: ist ein geführter Chat also nein
tino: schönes Wochenende
Helga: freu mich aufs nächste Mal
Tanja: hätte gerne überStigma und Selbstillusion gesprochen
Tina Leisch: Nächster Chat: 31.März 15-17 Uhr
hg: @Tanja, alle Termine findest du unter lustwerkstatt.at